10:15 - 11:45 Uhr / UniMS
Die Vorlesung widmet sich künstlerischen Praktiken der Aneignung – der „Kunst über Kunst“ – von den historischen Avantgarden bis zur Gegenwart. Im Zentrum stehen Verfahren des Kopierens, Remixes und Reenactments, mit denen Künstler:innen bestehende Werke, ikonische Bildmotive und kulturelle Symbole transformieren, kommentieren oder kritisch umcodieren. Aneignung wird dabei nicht nur als gestalterisches Mittel, sondern auch als Form kultureller Reflexion verstanden, die Machtverhältnisse innerhalb von Bildkulturen offenlegt und zur Disposition stellt.
Anhand exemplarischer Fallstudien aus verschiedenen medialen Kontexten – von der Collage der Moderne über konzeptuelle Wiederaufführungen bis zu digitalen Sampling- und Remix-Praktiken – analysiert die Vorlesung die ästhetischen, politischen und epistemischen Implikationen künstlerischer Adaptationen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der transkulturellen Performanz solcher Arbeiten: Wie werden Aneignungen zur Form der Sichtbarmachung marginalisierter Perspektiven? Welche Rolle spielt digitale Reproduzierbarkeit für die gegenwärtige Dynamik „kreativer Wiederholung“ (Reck 2007)?
Die Vorlesung richtet sich an Studierende der Kunst- und Bildwissenschaften sowie benachbarter Disziplinen, die sich für Formen künstlerischer Bezugnahme, Bildzirkulation und kultureller Überschreibung interessieren.
Die Veranstaltung ist eine reguläre Lehrveranstaltung.
Dozent*innen: Prof. Dr. Ursula Frohne
Anzahl der freien Plätze: 17